Ausrüstung und Software: das Telezoom-Objektiv Canon EF 1oo-4oo mm f/4,5-5,6L IS USM im Test

eins vorab: Das Objektiv wurde speziell auf meine Bedürfnisse hin getestet, der Test ist somit subjektiv. Das Ergebnis muss nicht für jede Kombination Mensch - Kamera - Objektiv gelten.

Als Ergänzung zu meinem EF 70-200 mm Objektiv suche ich nach mehr Brennweite.
Mögliche Lösungen sind die Festbrennweiten 300 mm oder 400 mm oder das 100-400 mm Telezoom

Die Kamera für den Test: Canon Eos 7d
Das Objektiv: Canon EF 100-400 mm f/4,5-5,6L IS USM
Konverter: Kenko 1,4 MC4 DGX
Ort: Wildpark Poing
Dauer: 4 Tage je 3-4 Stunden

Besonderheiten: Des Objektiv ist ein Schiebezoomobjektiv und der Konverter erlaubt lt. Hersteller den Autofokusbetrieb nur bis Blende 4.

Nun aber zum Test. Fotografiert wird sowohl auf offenem Feld, als auch im Wald. Laufende Rehe, faule Luchse, Greifvögel im Flug, Füchse im Dickicht, Makros von Schmetterlingen usw. kommen bei unterschiedlichen natürlichen Lichtverhältnissen vor die Linse.

Zuerst die spannendste Frage: Funktioniert der Autofokus bei verwendetem Konverter.
Wie erwartet lässt sich das nicht komplett beantworten.
Reh bei 560 mm - F8,0 - 1/640 Sek.
mit Motivverfolgung
Bei ausreichend Licht konnten ca. die Hälfte der Versuche das Motiv korrekt fokussieren, allerdings mit deutlich langsamerer Geschwindigkeit.
2 von 10 Aufnahmen konnten unter Verwendung von AI-Servo AF (Motivverfolgung) auch bei längerer langsamer Verfolgung die Fokussierung beibehalten und somit sehr gute Ergebnisse hervorbringen. Stativ wurde verwendet.

Erkenntnis:
In Notsituationen mit ausreichend Licht kann man den Konverter verwenden um Ergebnisse auf gutem Niveau zu erreichen.

Optimale Bedingungen: Entenküken in der Abendsonne, Makro Schmetterling und Eichelhäher im Morgenlicht
Ab hier ohne Konverter und auf 400 mm bei Blende 5,6 und Iso 200 mit Stativ
Entenküken bei 1/500 Sek.
Schmetterling bei 1/1250 Sek.

Schmetterling bei 1/1250 Sek.

Eichelhäher bei 1/500 Sek.

















Erkenntnis: knackig scharfe Fotos, für Makros sollte ich wohl mindestens Blende 8,0 verwenden.

Schwaches Licht im Wald: Wolf und Luchs
Wolf bei 250 mm - F 5,0 - 1/800 Sek.
Wolfs- und Luchsgehege sind durch den Wald selten mit viel Licht gesegnet. Und wenn sind es nur vereinzelte helle Lichtspots wie auf beiden Fotos zu sehen. Eine Anpassung der Iso-Empfindlichkeit auf einen Wert von 800 ist nötiges Minimum, bei der Eos 7d aber unter schwachem Licht auch das Maximum für eine bessere Bildqualität. Die Kombination gemeinsam mit dem 100-400 mm Objektiv geht mit Iso 800 aber deutlich besser um als mein altes lichtschwaches 70-300 mm Objektiv.
Luchs bei 40 0mm - F 5,6 - 1/640 Sek.


Erkenntnis: Trotz erhöhter Iso-Empfindlichkeit scharfe Fotos. Beide Fotos sind freihand geschossen. Zaunmaschen werden vom Autofokus komplett missachtet.






Schnelle Vögel im Flug: Adler, Milane und Falken
Der Schiebezoom ist hier deutlich gewöhnungsbedürftig. Schnelle Zoomwechsel sind bei verwendeter AI-Servo AF-Steuerung für mein Befinden schwieriger. Um eine ausreichend kurze Belichtungszeit zu erhalten sollte die Sonne schon mit im Spiel sein. In meinem Test war es leider immer wieder leicht bewölkt. Deshalb verwendete ich Iso 800, mit leichtem Rauschverhalten im Himmel, dafür aber in jedem Fall ein ausreichend kurze Belichtungszeit. Die Trefferquote war somit ganz in Ordnung, nach einer Weile wurde mir das frei in der Hand liegende Objektiv beim Dauerhochhalten nur etwas schwer. Einen ausführlichen Test gibt es dann bei durchgehendem Sonnenschein.

Weißkopfseeadler bei 400 mm - F5,6 - 1/8000 Sek.
Erkenntnis: Mit leichteren Objektiven und einem Drehzoom lassen sich Greifvögel im Wildpark besser fotografieren. Da hatte ich schon deutlich mehr Treffer. Die Qualität der Fotos ist jedoch auch hier vollkommen überzeugend.

Fazit: Das Canon EF 1oo-4oo mm f/4,5-5,6L IS USM übertrifft meine persönliche Erwartung um Längen.
Sowohl die Schärfe über den kompletten Zoombereich, als auch die Farbwiedergabe, und -echtheit widerspiegeln ein Objektiv der L-Serie. An der Canon Eos 7d sind rauschfreie Fotos bis Iso 800 möglich. Die Fokussierung läuft schön weich und schnell, vergleichbar mit EF 70-200 mm.
Bei längerem Fotografieren im Wald sollte auf jeden Fall das Stativ verwendet werden, freihand lassen sich bei sicherem Stand aber auch noch scharfe Fotos schießen. Die Verwendung eines 1,4fach Konverters ist eingeschränkt möglich. Der Schiebezoom ist auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig, stellt für mich aber keine große Einschränkung dar.
Um auf den Punkt zu kommen: Ich werde mir das Objektiv zulegen.

Und hier noch ein Schmankerl mit dem EF 70-200 mm F4,0 bei sehr wenig Licht:
Rotfuchs im Unterholz bei 200 mm - F 4,0 - 1/100 Sek -  Iso 400

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