Reiseblog - Spitzbergen 2014 - wieder zurück

nun bin ich also wieder zurück vom europäischen nördlichen Ende der Welt. Von uns aus betrachtet scheint es ziemlich einseitig, kalt, karg und trostlos. In Wirklichkeit ist es ein Inselreich voller Vielfalt mit unglaublichen Landschaften, einer beeindruckenden Tier- und Pflanzenwelt, sowie historisch wichtigen Orten.


In den ersten beiden Tagen haben wir jeweils Finnwale und die leider sehr selten gewordenen Blauwale gesehen. Jedefalls das, was man halt so von den meisten Walen sieht.

Robbe
Buckelwal
Auf den Eisschollen im Norden und in der Hinlopen Street tummeln sich Walrosse und Robben und natürlich das mächtigsten Raubtier der Welt. 500 kg pure Energie und Angriffswucht, oder eben die Schlafmütze höchstpersönlich. Der Eisbär!..
Wir haben insgesamt 8 verschiedene Exemplare gesichtet, teilweise weit entfernt. Ein Bär fand unser schickes Segelschiff jedoch sehr interessant, und kam schwimmend bis auf wenige Meter heran. Einen weiteren konnten wir beim Fressen eines gestrandeten Delphins beobachten. Einfach unbeschreiblich. Noch unbeschreiblicher war die Begegnung mit einer Gruppe von über 8 jagenden Buckelwalen, welche uns mit schlagenden Flossen weit nach Mitternacht verabschiedet haben.

Eisbär mit fetter Beute

Neugierige Rentiere und junge Polarfüchse mit fetter Beute konnten wir dank unserer unglaublichen Naturguides ebenso beobachten wie die Vielfalt an kleinen und großen Vögeln, angefangen beim Eissturmvogel über die Schneeammer, dem einzigen Singvogel Spitzbergens, bis hin zum Papageientaucher.
Papagaientaucher

Schneehuhn

Polarfuchs
Küstenseeschwalbe
Beide Guides wussten sehr gut über die Geologie der Insel und die Pflanzenwelt bescheid, und so endete mancher Landgang mit einer Gruppe kniender und am Boden liegender Hobby-Botaniker. Weitere Höhepunkte waren die Überquerung des 80sten nördlichen Breitengrades, die Wanderung auf dem Rand eines Gletschers und natürlich das Segeln. Unser Käptn und die Crew waren unglaublich. Vor allem unglaublich flexibel. In dieser unwirklichen Umgebung ist jeder Plan von vorne herein zum Scheitern verurteilt, das habe ich nun definitiv gelernt. Plan B war jedoch immer die bessere Alternative. Selbst das Käptn´s-Dinner unter Segeln hat die Service-Crew nicht aus der Bahn geworfen, unser Chefkoch und seine Helfer servierten uns ein perfektes Mahl auf See. Mit dem durchgehenden Sonnenlicht bin ich nach ein paar Tagen ganz gut zurecht gekommen. Das Bullauge konnte zum Glück komplett geschlossen werden. Ungewöhnlich blieb natürlich die Möglichkeit theoretisch durchgehend Fotografieren zu können. Allerdings waren die Tage mit 2-3 Landgängen und den vielen neuen Eindrücken schon sehr anstrengend, so dass es sinnvoll war einfach zu schlafen.

Longyearbyen
Der Aufenthalt in Longyearbyen vor und nach der Tour hat sich als sehr angenehm herausgestellt. Zu den möglichen Aktivitäten im Sommer zählen geführte Wanderungen oder Kajakausflüge zu den nahen Gleschern. Außerdem werden Schiffsausflüge zu Gletschern und verlassenen Ortschaften angeboten. In Longyearbyen kann ich das Svalbard Museum, die Svalbard Gallerie und das Airship Museum empfehlen. Ein Rundgang durch das Dorf dauert mit ausreichend Fotopausen ca. 4 Stunden. Mein Tipp für die Unterkunft ist das Spitsbergen Guesthouse und für einen Kaffee und ein paar Drinks kann ich die Svalbar im Dorfzentrum empfehlen. Hier gönnt man sich zum Beispiel auch 2-3 Bierchen zum Weltmeisterschaftsfinale. Am Ende des Dorfes Richtung Flughafen ist ein Warnschild für Eisbären. Unbedingt Foto machen! Was sonst noch bleibt ist die Erkenntnis, dass der Unterschied der vier Jahreszeiten hier extrem ist. Mal sehn, ob das genug Anreiz für einen weiteren Besuch der Arktis ist.


volle Fahrt voraus
Naturphänomen im Norden

Gletscher im Nebel
bunte Farben in Longyearbyen




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