Reiseblog - Indonesien 2018 - wieder zurück

Sonnenstrahlen in der Jomblang Cave
Indonesien ... war der Hammer!! Einfach nur wirklich richtig gut.
Die Menschen, die Kultur, landschaftliche Highlights, spektakuläre Natur, interessante Tierwelt. Eine unglaubliche Vielfalt innerhalb einzelner Inseln und in noch höherem Maße auf den verschiedenen Inseln.

Java:
Die ersten Tage verbrachte ich mit frühem Aufstehen, zum einen um den Brobodur Temple bei Sonnenaufgang zu fotografieren, als auch um noch vor Sonnenaufgang am Djeng Plateu zu sein. Neben einer unglaublich Aussicht auf ein paar Vulkankegel gibt es dort den Arjuna Temple Komplex, welcher teils noch im Morgennebel versunken eine unglaubliche Stimmung ausstrahlte und die kraterähnliche Landschaft des Sikidang Kraters sowie die in unterschiedlichen Farben schimmernden Seen Lake Warna und Lake Pengilon.
Das Abenteuer setzte sich in und um Yogjakarta, liebvoll Yogja genannt, fort. Der Mount Merapi, 28km nördlich von Yogya, ist der aktivste Vulkan in Indonesien und nach der letzten Eruption im Jahre 2010 umgeben von Zeugnissen des Ausbruchs.

Während den angebotenen Jeeptouren besucht man ein Museum und verschiedene Aussichtspunkte. Ich habe mal gar nichts gesehen. Dicke Wolken und Nebelschleier vermiesen mir leider die Sicht auf den Vulkan. Und als einer der berühmten und heftigen Monsunregenschauer niederprasselte wurde die Fahrt über die Geröllpisten endgültig richtig abenteuerlich. Südlich von Yogya gibt es verschiedene Höhlen und Wasserfälle. Zur Jomblang Cave seilt man sich 85 m in die Tiefe ab, um dann durch schlammigen Untergrund in einen nach oben offenen Bereich vordringt. Hier scheint das Sonnenlicht um die Mittagszeit vertikal nach unten und erzeugt sagenhafte Lichtstrahlen. Das muss man mal gesehen haben! Ganz in der Nähe gibt es verschiedene Wasserfälle. Ich kann den Sri Gethuk Waterfall empfehlen. Man kann hier nach der Schlammschlacht in der Höhle bei einem Bad im Fluss seine Klamotten sauber waschen und nebenbei die schöne Landschaft genießen. Spät am Abend ist hier auch weniger los, so dass man ungestört fotografieren kann.
Reisaussaat
Ein halber Tag war für die kulturellen Höhepunkte in Yogyakarta geplant. Interessante Orte sind der Sultanspalast, die Underground-Moschee, das Wasserschloss und der Beringharjo Markt. Hier findet man so ziemlich alles, was das Herz und der Magen begehrt. Die Menschen hier sind super freundlich und erklären gerne, welche Gewürze und Früchte wo vom Baum gefallen sind und für was sie am besten genutzt werden. Lustige Geschichten gibt es hier zu hören und es macht einfach Spaß durch die engen Gassen zwischen den Ständen zu schlendern. Die zweite Tageshälfte verbrachte ich beim Radfahren durch verschieden kleine Dörfer und entlang der Felder. Hier besuchte ich verschiedene lokale Handwerksbetriebe und durfte weitere Früchte und Gewürze kosten. Der Abschluss des Tages war der Prambanan Temple. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang war ich auf der Rückseite des, nach einem Erdbeben zerstörten und größten Teils wieder aufgebauten Hindu-Tempel.

Sonnenaufgang am Mount Bromo
Nach einer Zugfahrt von Yogya nach Surabaya ging es weiter in die Bergregion des Tengger Semeru National Park. Zu sehen gibt es hier vor allem Vulkane und noch mehr Vulkane. Und einen Wasserfall, der mit 200 m freiem Fall zweithöchste in Indonesien. Zum Ende das Weges und somit der besten Sicht auf den Madakaripura Waterfall kommt man nur, indem man durch mehrere kleine Wasserfälle und Bäche steigt. Hier sind Flipflops und ein gutes wasserdichtes Cover für den Fotorucksack nicht verkehrt. Um den ganzen Wasserfall auf einem Bild festzuhalten benötigt man dann auch ein Superweitwinkel-Objektiv.
Startrails am Mount Bromo
Nun aber zum eigentlichen Besuchermagnet des National Parks. Der Mount Bromo zum Sonnenaufgang! Und wo es einen schönen Sonnenaufgang gibt, gibt es normalerweise auch viele Sterne zu sehen. Nachts. Im Dunkeln. Deshalb ging es auch ein bisschen früher als der übliche Touristenstrom zum Aussichtspunkt auf dem Mount Penanjakan. Leider machten mir leichte Wolkenschwaden und ein bisschen Nebel die Sicht auf die Sterne nicht so einfach. Vorteil war dann aber ganz klar, dass ich wohl den besten Standpunkt für den Sonnenaufgang inne hatte. Die Aussicht auf Mount Bromo, Mount Semeru und das Meer aus Sand war einfach gigantisch. Und somit war ich auch wiederum der Letzte, welcher diesen speziellen, wenn auch super touristischen Ort verlassen hat. 6 Stunden und einen einfach sagenhaften Sonnenaufgang später. Die Besteigung des aktiven und rauchenden Kraters am frühen Morgen war dann eigentlich auch nicht mehr so spannend.
Blue fire am Mount Ijen
Viel spannender war dafür die Besteigung des nächsten Vulkans am nächsten Morgen. Des Mount Ijen, berühmt für das Blue Fire, nachts tiefblau schimmernde und heftig dampfende Solfatare (Lies später nach in Wiki) und dem säurehaltigen türkisfarbigen Wasser im Krater. Auch hier hieß es wieder ganz früh aufstehen, und zwar um kurz vor Mitternacht des vorherigen Tages um als einer der ersten noch recht ungestört fotografieren und die Ruhe genießen zu können. Das hat dann auch perfekt funktioniert, da ich beim "wandern" ein bisschen Gas gegeben habe und mit mächtig Schokolade intus selbst meinen Guide ins Schwitzen gebracht habe. Dieser hat mir in der nur durch die wenigen Kopflampen der Minenarbeiter beleuchteten Umgebung im Krater die beste Stelle fürs Fotografieren gezeigt und so hatte ich die ersten Minuten auch für mich zum Genießen. Einfach WOW! So genial! Bis weit nach Sonnenaufgang habe ich dann die Zeit in dieser unglaublich surrealen Landschaft verbringen können. Nur um im einsetzenden strömenden Regen durch eine nun ins Tageslicht getauchte Berglandschaft zurück ins Tal wandern zu dürfen.
Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas)
Die letzte Tage auf Java verbrachte ich im Südosten. Im Meru Betiri National Park gibt es verschiedene Schutzstationen für Meeresschildkröten. Hier werden die frisch gelegten Eier am Strand gesammelt, um sie vor nächtlichen Nesträubern zu schützen. Die ca. 60 Tage später schlüpfenden Schildkröten werden dann von gleicher Stelle am Strand in die Freiheit entlassen. Auch wenn die Straße zur einzigen Unterkunft mehr als holprig ist und die Fahrt für die Distanz von 15km 1,5 Stunden gedauert hat, hat sich der Abstecher echt gelohnt, um einen Einblick in die Naturschutzmaßnahmen im Nationalpark zu bekommen.

Bali:
Friedhof des Dorfes Trunyan am Batur See
Auf Bali mischten sich dann Kultur und Natur im fließenden Übergang. Da Bali eine relativ kleine Insel ist, sind die Entfernungen zwischen den Höhenpunkten kurz und man kann bei guter Organisation viele unterschiedliche Orte aufsuchen. Neben dem Gitgit Wasserfall besuchte ich im zentralen Hochland den Ulun Danu Temple, welche direkt am Lake Bratan gelegen in der Regenzeit nur per Boot erreichbar ist. Auch die Bewässerung der vielen berühmten Reisterrassen erfolgt über das Wasser der verschiedenen Hochlandseen, welche somit die Lebensader der gesamten Region sind. Die Jatiluwih Rice Terrace sind als UNESCO Weltkuklturerbestätte vermutlich die bekanntesten. Vom fotografischen Standpunkt fand ich die Tegalalang Rice Terrace um ein Vielfaches schöner.
Mit extrem gemischten Gefühlen besuchte ich den Friedhof des Dorfes Trunyan am Batur See. Die Dorfbewohner von Trunyan legen die Leiche ihrer Verstorbenen unter einen Zauberbaum ohne diese zu begraben. Sie werden nur durch ein pyramidenförmiges Bambusgerüst bedeckt, um sie zu schützen. Der nahe stehende Baum absorbiert den Geruch der offen liegenden Leichen. Die Schädelknochen der Verstorbenen werden nach der vollständigen Verwesung unter dem Baum aufbewahrt. Die Verstorbenen werden mit Ihren Habseligkeiten, wie Ihren Gehhilfen, Küchenutensilien oder Ähnlichem "bestattet" und auch weiterhin mit verpackten Lebensmitteln und anderen Gütern versorgt, damit Sie auf der anderen Seite weiterleben können. Der kleine Friedhof ähnelt deswegen zwar einer kleinen Müllhalde. Die Atmosphäre auf dem Friedhof ist ziemlich speziell und meine Gedanken dazu kann ich nach wie vor nicht mit den richtigen Worten beschreiben.
Sonnenuntergang am Uluwatu Temple
Weiter südlich in Ubud gibt es sowohl den Ubud Palace, einem Gebäudekomplex welcher als Sitz der royalen Familie von Ubud genutzt wurde als auch den Ubud Markt zu besichtigen. Hier werden unter anderem die in der Umgebung produzieren Waren aus dem Kunsthandwerk gehandelt.
Super interessant und amüsant war die Vorführung des Barong and Kris Dance, eines balinesisch mythologischem Tanzdramas.
Die kulturellen Highlights aus weitere Tagen in Zentral- und Ostbali waren der Besakih Temple, die wichtigste balinesische Tempelanlage, der Goa Lawah Tempel sowie das Kertha Gosa Pavilion, ein typisches Beispiel balinesischer Architektur, welches ursprünglich als Gerichtsgebäude errichtet wurde.
Zwei interessante Tempel im Süden Bali´s sind der Tanah Lot Temple und der Uluwatu Temple. Beide liegen an direkt am westlichen Teil der Küste auf, bzw. direkt vor hoch aufragenden Meeresklippen, überblicken den weiten Ozean und sind somit wie gemacht für tolle Sonnenuntergänge und die daraus resultierenden stimmungsvollen Fotoaufnahmen. Logischerweise lockt das auch viele Besucher an.

Flores (Komodo Island):
Komodowaren (Varanus komodoensis) auf Komodo Island
Komodo Island, sowie die Nachbarinseln Rinca Island und Padar Island sind die Heimat der größten noch lebenden Echsen, der Komodowarane. Diese sind vor 900.000 Jahren von Australien über die damals vorhandene Landbrücke nach Indonesien gelangt, leben heute nur noch auf diesen Inseln und haben sich kaum verändert. Sie werden immer noch bis zu 3 m lang und 70 kg schwer! 70 kg! Ganz klar, dass ich diese Riesenechsen mal live erleben wollte. Die 3-tägige Bootstour ab Labuan Bajo mit 2 Übernachtungen auf einem kleinen seetüchtigen Hausboot war an sich schon sehr cool. Die junge Crew war richtige locker und trotzdem sehr professionell. Auf den Insel ist man dann mit einem Naturführer unterwegs. Dieser ist mit einem langen Stock "bewaffnet". Ob dieser gegen so ein riesiges Monster wirklich hilft, steht auf einem anderen Blatt. Sowohl auf Rinca als auch auf Komodo Island hatte ich Glück und konnte ausgiebig die Drachen, welche vermutlich auch das Vorbild für die Drachen der chinesischen Mythologie sind, im Unterholz und in Strandnähe beobachten. Weitere ging es auf Padar Island, wo man von einem Aussichtspunkt drei unterschiedlich farbige Strände sieht und vor Kalong Island, wo tausende Flughunde zum Sonnenuntergang von der aus Mangrovenwald bestehende Insel aufsteigen. Dass der Sonnenuntergang an sich spektakulär genug gewesen wäre, darauf muss man ja nicht extra hinweisen.

Kalimantan (Borneo):
Borneo-Orang-Utan (Pongo pygmaeus)
Das letzte Highlight erwartete mich auf Borneo. Orang-Utans! So menschenähnlich und doch so von uns bedroht und in die letzten verbleibenden Dschungelwälder gedrängt. Im
Tanjung Puting Nationalpark leben noch etwa 6.000 der orang-rötlich gefärbten Menschenaffen. Somit gilt der Park als eines der vorzüglichsten Refugien dieser Tierart auf der Welt. Mit weniger als 50.000 Individuen ist der Borneo-Orang-Utan vom Aussterben bedroht. Vom verwandten Sumatra-Orang-Utan leben weniger als 15.000. Vom Tapanuli-Orang-Utan gibt es schätzungsweise weniger als 500 Affen. Der Name Orang–Utan aus dem Malaiischen bedeutet aber nicht „Menschenaffe“, sondern „Waldmensch“ (aus orang „Mensch“ und (h)utan „Wald“).
Mit einem Hausboot geht es mit zwei Übernachtungen auf dem Sekonyer-Flusses in den Nationalpark. An drei verschiedenen Piers geht es über Plankenwege durch die Sumpfwälder bis man an den Futterstellen ankommt, wo die Orant-Utans einmal täglich mit Bananen gefüttert werden. Obwohl die Affen nicht darauf angewiesen sind, da es im Wald nach wie vor genügend Früchte und Nahrung gibt, herrscht hier dann doch ein regelrechtes Kommen und Gehen wie auf einem Marktplatz. Man beobachtet hier in Stille und aus sicherem Abstand die in den Baumwipfel wartenden und am Boden sich langsam dem Futter nähernden Orang-Utans. Während jeweils drei Stunden blieb mir genug Zeit für Beobachtungen zum Verhalten und der Interaktion der einzelne Tiere sowie entsprechend für richtig schöne Aufnahmen der Orang-Utan.
Für eine Orang-Utan Patenschaft kann ich diese Seite empfehlen: www.orang-utans-in-not.org/de/
Ich habe eine als jährliches Weihnachtsgeschenk für meine Nichte abgeschlossen.


Orang-Utan mit Baby nahe Camp Leakey


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