Gorilla Trekking in
Uganda - Der Tag:
Wir sind an diesem speziellen Tag früh aufgestanden und durch das Hochland um den Lake Bunyonyi gefahren. Der Weg führte hauptsächlich über unbefestigte, enge und holprige Schotterpisten und serpentinenartige Bergstraßen. Zum Sonnenaufgang querten wir gerade einen hohen Pass und die Sonne beleuchtete anfangs gerade so die gegenüberliegenden Berggipfel. Auch wenn wir keine Zeit zum Anhalten hatten war die Landschaft zu dieser frühen Stunde atemberaubend und da ich den Fensterplatz Richtung Talseite hatte, versuchte ich wenigsten die Lichtstimmung und die nebelverhangenen Täler einzufangen, so gut es eben möglich war. Eigentlich müsste man nur für den Sonnenaufgang die gleiche Strecke nochmals befahren und sich auf die Landschaft konzentrieren. Aber unser Ziel für diesen Tag war weitaus „größer“.
Nach der 2-stündigen
Fahrt erreichten wir ein Camp mit dem Treffpunkt für alle Gorilla
Aktivitäten im Bwindi Forest National Park. Hier wurden wir über
das Trekking informiert und auf den Besuch bei den Gorillas
vorbereitet. Die Sicherheitsunterweisung war sehr informativ,
trotzdem entspannt und teilweise amüsant. Unsere 7-köpfige Gruppe
wird versuchen eine der größeren Gorillafamilien zu besuchen. An
diesem Tag sind sechs weitere Gruppen unterwegs. Jede wird eine
andere Familie besuchen. Da Gorillas jeden Abend aufs Neue ein Nest
bauen, und am nächsten morgen früh weiterziehen, ist es möglich
die Spur der Tiere morgens wiederaufzunehmen und zu verfolgen, bis
sie gefunden werden. In den meisten Fällen wird dies durch die
Ranger unternommen, welche vorausgeschickt werden, um den besten Weg
für das Trekking zu bestimmen.
Guide
lief ich deshalb anschließend zusammen mit einem Ranger zu einem
Treffpunkt nicht weit vor den Gorillas. Wir sollen die
Gorillafamilie als gesamte Gruppe erreichen und werden dort wie
üblich maximal eine Stunde verbringen, um die Tiere nicht zu sehr in
Ihrem Umfeld zu stören. Vom Treffpunkt sind es nur noch wenige 100 m
und meine Vorfreude und die Aufregung auf das was da kommen sollte
war riesig. Mein Herz schlug nun doch ein bisschen schneller, was
nicht von der Wanderung an sich ausgelöst wurde. Die letzten per
Funk übermittelten Informationen unsere Späher, welche die Gorillas
schon erreicht hatten, besagten, dass wir die Gorillas auf jeden Fall
sehen werden und die Familie gerade sehr aktiv ist. Ich war somit
sehr gespannt. Wie das Zusammentreffen mit den Gorillas werden würde.
Und dann war es
endlich soweit. Der erste Gorilla tauchte weniger als 10m im dichten
Unterholz links neben dem Pfad auf. Zuerst war nur die obere Hälfte
des Gesichtes mit den großen dunklen Augen zu sehen. Ein paar Meter
weiter konnte man den ganzen Oberkörper und die kräftigen Arme
sehen, um schließlich die enorme Größe des erwachsenen Männchens
erahnen zu können. Ein weiterer junger Gorilla hatte es sich rechts
über uns in einem Baum gemütlich gemacht. Unser Guide versuchte ein
letztes Mal vergeblich unsere Aufmerksamkeit für die letzten
Instruktion zu erhalten. Vergebens. Vermutlich war jeder von uns in
diesem ersten Moment einfach nur beeindruckt und schier überwältigt.
Mir ging es jedenfalls so und erst nach diesen Momenten konnte ich
die ersten Aufnahmen machen. Die Lichtverhältnisse waren alles
andere als optimal. Mittagszeit nahe am Äquator, Sonne direkt von
oben, mitten im Wald mit vereinzelten kleinen Lichtungen. Dazu
schwarze Gorillas mit dunkelbraunen Augen im grünen Unterholz und
Blätterwald. Trotzdem versuchte ich die Einstellungen einigermaßen
variabel zu halten und auf das sich änderte Licht und die schnell
änderten Bedingungen zu reagieren. Da immer mehr Gorillas um uns
herum auftauchten und den kleinen Trampelpfad nutzten um zur nächsten
Futterpflanze zu kommen gab es viele unterschiedliche Situationen zu
bestaunen. So langsam bekamen wir ein Auge für die Situationen und
sahen immer mehr Tiere am Boden und in den Bäumen. Am Anfang bekamen
wir häufig nur den Rücken oder einen Schulterblick zu sehen.
Unsere Guides verstanden es jedoch immer sehr gut,
uns in immer bessere Positionen zu bringen und so gelangen dann auch
die ersten brauchbaren Aufnahmen. Und je länger und geduldiger wir
uns ruhig in der Nähe der Gorillas aufhielten, umso interessanter
und beeindruckender wurden die Augenblicke mit diesen gewaltigen
Tieren, die von Zeit zu Zeit zur nächsten Pflanze wanderten, sich
wieder im Unterholz versteckten oder von den Bäumen auf uns
herabblickten. . Nach einer Weile zogen die ersten Gorillas ein
bisschen weiter den Hang hinauf und schließlich gab es einige
unglaublich schöne Momente mitzuerleben. Und als nach einer guten
Stunde die Zeit für den Rückweg gekommen war, positionierte sich
der Silberrücken namens „Luigi“ noch einmal im strahlenden
Sonnenschein als wollte er sich zum Abschied in seiner besten Pose
zeigen.
Auf dem gemächlichen
Rückweg durch den Bergnebelwald war ich in Gedanken noch lange bei
den dunklen Riesen und dem unglaublich beeindruckenden
Aufeinandertreffen mit ihnen. Erst zu später Stunde lies die
Anspannung langsam nach und ich konnte die Eindrücke des langen aber
glücklichen Tages verarbeiten. Der Tag der atemberaubenden Begegnung
mit den Berggorillas der Gebirgswälder Ugandas.
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