Reiseblog - Brasilien 2021 - wieder zurück

Brasilien! ... ein Land flächenmäßig 25mal so groß wie Deutschland, damit fast so groß wie die USA.

Dieses Mal hat es mich in eine eher unbekannte Region verschlagen; den atlantischen Regenwald sieben Busstunden südlich von Sao Paulo. Für 3 Monate habe ich als Freiwilligenhelfer an verschiedenen Naturschutzprojekten mitgewirkt. Die NGO IPBio, hier der Link, hat in dem größten verbliebenen Teils des Regenwalds den ersten von sechs geplanten Stützpunkten, welche über ganz Brasilien verteilt aufgebaut werden sollen, errichtet, um den Naturschutz und die Bedeutung der verschiedenen Ökosysteme zu erforschen und um ein Netzwerk für Universitäten und globale Forschungsprojekte bereitzustellen.


Aktuelle Projekte beschäftigen sich z.B. mit der Analyse von 4 unterschiedlichen Teichen, dem Vermessen von Bäumen, sowie der Überprüfung wann diese Bäume blühen oder Früchte tragen.

Im brasilianischen Sommer wird regelmäßig ein nahegelegener Flussabschnitt vermessen, überprüft und der Fischbestand erfasst. Im Hochsommer werden Insektenfallen, sowie Fallen für Amphibien genutzt, um die jeweiligen Arten in einem bestimmten Zeitraum zu zählen und zu analysieren. Alle diese Projekte dienen zur Überwachung und zur Erfassung möglicher Veränderung im gesamten Ökosystem. Mindestens einmal pro Wochen werden 2 unterschiedliche Waldabschnitte genutzt, um den Vogelbestand zu erfassen. Da hier spätestens nachträglich eine Identifizierung stattfindet, ist es wichtig möglichst gute Bild- oder Videoaufnahmen zu haben. Für mich natürlich ein Traum!

Sehr lustig klingt das Projekt zur Prüfung von, ja richtig, Vogelscheiße. Einmal die Woche wurde etwas Zeit zum einsammeln von Vogelkot genutzt. Dieser wurden anschließend getrocknet und auf mögliche Baumsamen untersucht und mit vorhandenen Proben verglichen. Das Sammeln von Vogelscheiße hat sogar so viel Spaß gemacht, dass wir während aller anderen Projekte immer nach den kleinen weißen Vogelhäufchen Ausschau gehalten haben. Die Daten aller dieser Projekte sowie die Erfahrungen werden unter Anderem auch dazu genutzt, um in Gefangenschaft geratene oder dort aufgezogenen Wildtiere und vor allem Vögel wieder auszuwildern, im besten Fall zur richtigen Jahreszeit, wenn genug und/oder die richtige Nahrung zur Verfügung steht.

Ein weiteres relativ eigenständiges Projekt beschäftigt sich mit der ganzjährigen Erforschung von Pilzen, speziell auch der Erforschung von biolumineszierende Pilzen. Mit der höchsten Dichte an leuchtenden Pilzen hat sich die Region zu einem Schwerpunkt in der Forschung entwickelt.


Mein Hauptaugenmerk hat auf der Erstellung von kurzen Filmen und Projektvideos gelegen. Auch die Erstellung von dokumentarischen Bildern der einzelnen Projekte und der Forschungsanlage stand ganz oben auf der Agenda. Selbstverständlich habe ich auch wieder viele unterschiedliche Landschaften, die Milchstraße, Vogelarten und andere Tiere vor die Kameralinse bekommen. Ganz besonders fasziniert hat mich dieses Mal die Welt der kleinen Lebewesen und Pilze. Es gab tausende unterschiedliche Arten verschiedener Pilze, sogar Pilze, welche Insekten befallen und auf ihnen wachsen. Ziemlich cool!

Das Interesse an den Pilzen ist laut Aussage einiger Menschen in meinem Umfeld sogar etwas ausgeufert, nachdem ich ziemlich verbissen und ohne jegliche Mühen zu scheuen eine 5 Tage lange Zeitrafferaufnahme von verschiedenen Pilzen beim wachsen gemacht habe. Das Ganze inklusive dem nächtlichen Batteriewechsel ... ja, für 6 Nächte in Folge. Aber das wird eine ganze Geschichte für sich selbst, welche hier irgendwo dann auch noch veröffentlicht wird. ;)


An den Wochenenden gab es auch noch ein bisschen was zu tun. Die Gegend rund um die Forschungstation ist mit unterschiedlichsten Höhlen und wunderschönen Wasserfällen gespickt, so dass wir vor allem in den letzten Wochen regelmäßig zu genialen Ausflüge aufgebrochen sind. Auch für weitere Ausflüge zur Vogelbeobachtung in die Bergregion blieb ein wenig Zeit.

Das Leben in unserem Haus mit anderen Freiwilligenhelfern und vor allem Ben, dem Projektkoordinator war wirklich sehr entspannt, lustig und überraschenderweise auch kulinarisch sehr genial.


Super interessant war diesmal auch, den Übergang zwischen zwei Jahreszeiten in einer subtropischen Region zu erleben. Ende März, Spätsommer im südlichen Brasilien, am Anfang der 3 Monate war es noch angenehm warm, und tropisch feucht. Kurze Regenschauer haben immer für eine hohe Luftfeuchte gesorgt. Das war alles sehr gut für das Pilzwachstum, für die Frösche und manche Bäume haben noch geblüht. Mitte Juni sah das schon ganz anders anders aus. Die nächtlichen Temperaturen waren teilweise unter 10 Grad. Wenn es geregnet hat, dann auch mal für 2-3 Tage. In der trockenen Zeit zwischen den Regenfällen gab es z.B. dann deutlich weniger Pilze. Der lange Zeitraum war auf der anderen Seite auch eine super Erfahrung, um unterschiedliche Vogel-, vor allem unterschiedliche Kolibri-Arten und die Ankunft und den Weiterzug von Zugvögeln zu sehen. Ende Mai sind auch die Schwarzen Kapuzineraffen regelmäßig aus den Bergen zu uns in tiefere Gefilde gekommen.

Und zu guter Letzt hat es nun in 3 Monaten auch endlich mal mit einem mehrstündigen Zeitraffer der Milchstraße geklappt. Nach 5 vergeblichen Versuchen mit einem jeweils wolkenreichen frühen Abschluss dauerte es bis zum vorletzten Wochenende des Trips, ehe ich 6 Stunden lang in den Nachthimmel gestarrt habe und der Wettergott auf meiner Seite war.

Die komplette Auswahl an Fotoalben, nebst Videos gibt es hier auf meiner Homepage zu sehen.
Forschungsabenteuer Brasilien

Eine Sammlung aller erstellten Videos gibt es in der YouTube Playlist hier:


Vielen Dank an das gesamte Team von IPBio, ganz speziell an Ben, für ... naja für alles eben. :) Auf ein Wiedersehen in wärmeren Gefilden.








Kommentare

  1. Hi Thomas, was soll ich sagen, mit fehlen die passenden Worte. Die Fotos sind wieder genial und danke für's teilen. Silke

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    1. Hey Silke, ja wie immer sehr sehr gerne. Ich freue mich immer sehr über Dein Feedback. gT

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