Reiseblog - Südafrika 2023 - wieder zurück

 
Hauptsächlich Südafrika denken sich die meisten von Euch sicherlich. Und das ist auch nicht ganz verkehrt.

Aber auch bei meinem x-ten Abenteuer im Land der Kontraste besuchte ich wieder ein paar neue Orte. Es zeigt auch, wie groß und divers das Land an der Südspitze des riesigen Afrikanischen Kontinents ist. Das betrifft sowohl die Tierwelt als auch die Landschaften.

Und deshalb lag der Fokus für dieses Mal war ganz klar bei der Landschaftsfotografie. Ich war mit einer kleinen Gruppe um unsere fotografischen Guides Emil und Chris von Nature´s Light unterwegs. Die ersten paar Tage verbrachte ich zusammen mit Emil in den Drakensbergen, wo mich die atemberaubende Landschaft rund um das weltberühmte Amphitheater jedes Mal wieder aufs Neue beeindruckt und in seinen Bann zieht.

Das Amphitheater ist eines der geografischen Merkmale der nördlichen Drakensberge und gilt weithin als eine der beeindruckendsten Klippen der Erde. Es ist mehr als 5 Kilometer lang und hat steile Klippen, die sich über seine gesamte Länge etwa 1.200m aus der darunter liegenden Ebene erheben. Es gibt verschiedene Wanderrouten zu unterschiedlichen Aussichtspunkten, Höhlen, Felsformationen und Wasserfällen. All diese geografischen Gegebenheiten zusammen mit der Nord-Süd-Ausrichtung sorgen für eine extreme fotogene Landschaft in Bezug auf die Lichtstimmung. Besonders spektakulär ist auch die Wolkenbildung entlang der Bergkette. Beide Faktoren sorgen für ein ganz besonderes fotografisches Erlebnis.

Ab der zweiten Woche ging die Reise weiter an die sogenannte Wild Coast. Von den Bergen zur Küste verlaufen die Wege durch eine Region ursprünglicher Großartigkeit: dichte heimische Wälder, hügeliges Grasland, steile Klippen und am Ziel die felsigen Strände. Die Wild Coast ist eine von Südafrikas aufregendsten und zugleich naturbelassensten Gegenden.

Die Wild Coast, auch Transkei genannt, ist ein 250 Kilometer langer Abschnitt zerklüfteter und unberührter Küste, der sich nördlich von East London entlang weitläufiger Buchten, fußabdruckfreier Strände und felsiger Landzungen erstreckt. Die Transkei zeigt das ländliche Südafrika von seiner besten Seite, und die Straßen zur Küste führen durch das Kernland der Xhosa, eine atemberaubende Landschaft aus sanften grünen Hügeln mit strohgedeckten Rondavels, die interessante Einblicke in eine Kultur bieten, weit entfernt vom Stress des modernen Lebens. Abgesehen von Port St. Johns und Coffee Bay bestehen die meisten Dörfer nördlich des Kei River nur aus einer Handvoll Fischerhütten, gelegentlichen Herbergen für Rucksacktouristen und dem einen oder anderen Hotel.

Die erste Fotolocation war Luputhana. Ein abgelegener Außenposten, der all die Pracht und den Trotz hat, den man von einer wilden Küste erwartet. Anstelle einer sandigen Küstenlinie bietet Luputhana einen Felsvorsprung, der einige Kilometer zu beiden Seiten einer Flussmündung verläuft und sich etwa 30 m ins Meer hinaus erstreckt. Hier zu stehen und zuzusehen, wie die Wellen des Ozeans mit diesem Felsvorsprung kollidieren, ist ein viszerales Erlebnis. Wasserstrahlen sprühen in alle Richtungen, die von den enormen Wellen, die sich mit überraschend hohen Geschwindigkeiten landwärts bewegen, in die Luft gedrückt werden. Natürlich führt der Aufprall zu dem Namen „Ort des Donners“, aber beeindruckender als das sind die daraus resultierenden Erschütterungen. Der Schock erzeugt buchstäblich lokalisierte seismische Aktivitäten, wie ich sie noch nie zuvor erlebt habe. Die fotografischen Möglichkeiten hier sind selbstverständlich entsprechend unendlich. Extrem unterschiedliche Fotos entstehen bei den Haushohen Wellen, welche man aus kürzester Distanz mit unterschiedlichen Belichtungszeiten stilvoll abbilden kann. Je nach Objektiv entsteht ein ganz bestimmter Eindruck, mal mit Fokus auf die Wellen, Mal als Teil der Landschaft. Mit langen Brennweiten lässt sich das Brechen der Wellen kurz vor den Klippen eindrücklich festhalten und die unterschiedlichen Blau- und Grüntöne des Wassers im Zusammenspiel mit der Gischt kombinieren. Bei etwas ruhigerem Wellengang konzentrierte ich mich auf Langzeitbelichtungen der durch das Wasser umspülten Felsen. Auch diese Art des Fotografierens ist super spannend. Man hat ein Bild im Kopf, welches durch das fließende Wasser entstehen soll, aber durch die unterschiedliche Stärke und Ausbreitung kann man nie genau vorhersagen, wie das Foto dann wirkt. Das ist für mich immer eine echt tolle Spielwiese.

 Ein weiteres Highlight an diesem Küstenabschnitt ist die Landschaft um den Wasserfall „Bluff“, ein ansteigender Hang mit einem höhlenartigen Mittelteil, der von den Gezeiten entkernt wurde. In den Tiefen dieser von Klippen umgebenen Grotte stürzt ein Wasserfall direkt ins Meer. Es ist einer von nur einer Handvoll Wasserfällen auf der ganzen Welt, der auf diese Weise endet, und wird allgemein als das Kronjuwel von Luputhana angesehen. Die Möglichkeit diesen reizvollen Küstenabschnitt in perfektem Licht zu sehen und zu fotografieren war ein schöner Abschluss der Tage in Luputhana.

 Ein Wasserfall war auch das Ziel des nächsten Stopps. Und was für ein schöner. Magwa Falls fällt 142m von einem Plateau in eine schmale Schlucht. Er lässt sich von verschieden Aussichtspunkten mit unterschiedlichen Kompositionen sehr gut in das richtige Licht rücken. Hier hat es mir besonders viel Spaß gemacht mit unterschiedlichen Filtern und Belichtungszeiten zu experimentieren. Auch die Bildkomposition war sehr herausfordernd, da das unter Ende des Wasserfalls kaum zu sehen war. Im morgendlichen Licht mit aufsteigendem Nebel sind hier am letzten Tag die besten Bilder entstanden.

Port St. Johns als nächste Station wird von vielen als das Tor zur Wild Coast angesehen und ist wohl die wichtigste Stadt in der Gegend. Das liegt an der Mündung des Mzimvubu-Flusses, nachdem der Fluss durchfließt riesige Bergwälle, bekannt als „The Gates“ (Mount Sullivan im Norden und Mount Thesinger im Süden). Eine Fotolocation hier war das flache Plateau des Mount Thesinger mit umliegenden sanften grünen Hügeln, interessanten Bäumen und einem sagenhaften Weitblick. Den goldenen Sonnenaufgang verbrachten wir hoch über dem Meer mit dem Ausblick auf die steile Felsenküste. Super spannend war auch der letzte Morgen an einem Strandabschnitt mit sich abwechselnden Sand- und spitzen Gesteinsformationen. Alle drei Fotospots um Port St. Johns nutzte ich, um viel mit Fotofiltern und teilweise extremen Langzeitbelichtungen zu experimentieren.

Die letzte Location war ein Loch, ein Loch in einer Wand… Hole-in-the-Wall besteht aus einer Gezeiteninsel mit einem natürlichen Bogen in Form eines Lochs, dass von den Wellen des Meeres an der Mündung des Mpako River durch eine Wand aus Sandstein und Schiefer gebohrt wurde. Einer Xhosa-Legende zufolge verliebte sich eine schöne Jungfrau, die in einem Dorf am Ufer einer Küstenlagune lebte, die durch eine steile Klippe vom Meer getrennt war, in einen Mann aus dem legendären Seevolk. Als ihr Vater von der widernatürlichen Liaison hörte, verbot sie ihr, ihren Geliebten zu sehen oder das Dorf zu verlassen. Eines Nachts kam ihr Geliebter mit seinen Leuten an die Klippe und rammte mit dem Kopf eines riesigen Fisches ein klaffendes Loch in die Klippe. Durch diese Bresche strömten sie singend und schreiend ins Dorf; Alle Dorfbewohner versteckten sich, außer dem Mädchen, das in die Arme ihres Geliebten stürzte. Sie wurde nie wieder gesehen.

Gesehen und fotografiert haben wir dieses landschaftliche Highlight zu jeder Tageszeit, mit unterschiedlicher Bewölkung sowie bei Ebbe und Flut. Neben der namensgebenden Felsformation gab es noch einen wunderschönen Kieselsteinstrand im Vordergrund, eine weitere hohe Felswand, welche wie ein Walrücken vor der Küste aufragt sowie einen super interessanten Milkwood-Wald hinter dem Strand. Vor Allem früh am Abend kurz nach Sonnenuntergang entstanden an diesem Küstenabschnitt wundervoll mystische Aufnahmen.

Außer der ganzen Landschaftsfotografie ist bei mir natürlich auch die Tierwelt und der Blick für alles Kleine nicht zu kurz gekommen. Neben verschiedenen Vogel- und Eidechsenarten sind auch viele schöne Aufnahmen von Pilzen und Pflanzen entstanden. Wie immer freue ich mich extrem über Tier- und Pflanzenarten, welche ich zuvor noch nicht fotografieren konnte und habe auch diese Mal wieder super interessante Arten entdeckt und identifiziert.

Während der ganzen Zeit war die fotografische Betreuung aller erster Güte. Die Workshops zur digitalen Fotobearbeitung, die Fotobesprechungen und das Vermitteln von verschiedenen Fototechniken war äußerst hilfreich. Die ganze Gruppe hat super gut zusammengepasst und ein riesiger Dank geht hier an Emil und Chris für die Unterstützung jeglicher Art während der gesamten Tour.


Die Bearbeitung der Fotos hat diese Mal etwa länger gedauert. Alle Bilder sind mit GPS-Koordinaten versehen, mit Stichwörtern und Bildtitel sowie -beschreibung versehen. Alle Tier- und Pflanzen sind soweit möglich in ihrer Art identifiziert.

 

Alle Bilder und mehr Infos gibt es hier auf SnowmanStudios.


Die kleine Statistik über die Bildbearbeitung und Fotos gibt es dieses Mal an dieser Stelle:

Achtung: Statistik Freak!

Aus ca. 3400 Aufnahmen sind nach der Bearbeitung 1550 übriggeblieben.

Die Aufteilung besteht aus ca. 1100 Landschaftsaufnahmen,  150 Tierfotos, 50 Aufnahmen von Pflanzen und 250 Aufnahmen von Menschen mit allen möglichen Transportmitteln und Gebäuden.

Aufnahmen nach Kamera:

Eos 5d IV:   1550

Eos 5d III:    0
DJI Mavic 2 Pro: nicht dabei

Aufnahmen nach Kameraobjektiv:
Weitwinkelzoom Canon EF 16-35mm f/4L IS USM - 1000 Aufnahmen
Standardzoom Canon EF 24-70mm f/4L IS USM  - 0 Aufnahmen, da nicht dabei

Makroobjektiv Canon EF 100mm f/4L IS USM  - 100 Aufnahmen
Telezoom Canon EF 70-200mm f/4L IS USM - 300 Aufnahmen
Supertelezoom Sigma 60-600mm F4,5-6.3 DG OS HSM C - 200 Aufnahmen
Quadrocopter Hasselblad 28mm F2.8 - 0 Aufnahmen, da nicht dabei

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