Hauptsächlich Südafrika denken sich die meisten von Euch
sicherlich. Und das ist auch nicht ganz verkehrt.
Aber auch bei meinem x-ten Abenteuer im Land der Kontraste besuchte
ich wieder ein paar neue Orte. Es zeigt auch, wie groß und divers das Land an der
Südspitze des riesigen Afrikanischen Kontinents ist. Das betrifft sowohl die
Tierwelt als auch die Landschaften.
Und deshalb lag der Fokus für dieses Mal war ganz klar bei
der Landschaftsfotografie. Ich war mit einer kleinen Gruppe um unsere fotografischen
Guides Emil und Chris von Nature´s Light unterwegs. Die ersten paar Tage
verbrachte ich zusammen mit Emil in den Drakensbergen, wo mich die
atemberaubende Landschaft rund um das weltberühmte Amphitheater jedes Mal
wieder aufs Neue beeindruckt und in seinen Bann zieht.
Das Amphitheater ist eines der geografischen Merkmale der
nördlichen Drakensberge und gilt weithin als eine der beeindruckendsten Klippen
der Erde. Es ist mehr als 5 Kilometer lang und hat steile Klippen, die sich
über seine gesamte Länge etwa 1.200m aus der darunter liegenden Ebene erheben.
Es gibt verschiedene Wanderrouten zu unterschiedlichen Aussichtspunkten,
Höhlen, Felsformationen und Wasserfällen. All diese geografischen Gegebenheiten
zusammen mit der Nord-Süd-Ausrichtung sorgen für eine extreme fotogene
Landschaft in Bezug auf die Lichtstimmung. Besonders spektakulär ist auch die
Wolkenbildung entlang der Bergkette. Beide Faktoren sorgen für ein ganz
besonderes fotografisches Erlebnis.
Ab der zweiten Woche ging die Reise weiter an die sogenannte
Wild Coast. Von den Bergen zur Küste verlaufen die Wege durch eine Region
ursprünglicher Großartigkeit: dichte heimische Wälder, hügeliges Grasland,
steile Klippen und am Ziel die felsigen Strände. Die Wild Coast ist eine von
Südafrikas aufregendsten und zugleich naturbelassensten Gegenden.
Die Wild Coast, auch Transkei genannt, ist ein 250 Kilometer
langer Abschnitt zerklüfteter und unberührter Küste, der sich nördlich von East
London entlang weitläufiger Buchten, fußabdruckfreier Strände und felsiger
Landzungen erstreckt. Die Transkei zeigt das ländliche Südafrika von seiner
besten Seite, und die Straßen zur Küste führen durch das Kernland der Xhosa,
eine atemberaubende Landschaft aus sanften grünen Hügeln mit strohgedeckten
Rondavels, die interessante Einblicke in eine Kultur bieten, weit entfernt vom
Stress des modernen Lebens. Abgesehen von Port St. Johns und Coffee Bay
bestehen die meisten Dörfer nördlich des Kei River nur aus einer Handvoll
Fischerhütten, gelegentlichen Herbergen für Rucksacktouristen und dem einen
oder anderen Hotel.
Die erste Fotolocation war Luputhana. Ein abgelegener
Außenposten, der all die Pracht und den Trotz hat, den man von einer wilden
Küste erwartet. Anstelle einer sandigen Küstenlinie bietet Luputhana einen
Felsvorsprung, der einige Kilometer zu beiden Seiten einer Flussmündung
verläuft und sich etwa 30 m ins Meer hinaus erstreckt. Hier zu stehen und
zuzusehen, wie die Wellen des Ozeans mit diesem Felsvorsprung kollidieren, ist
ein viszerales Erlebnis. Wasserstrahlen sprühen in alle Richtungen, die von den
enormen Wellen, die sich mit überraschend hohen Geschwindigkeiten landwärts
bewegen, in die Luft gedrückt werden. Natürlich führt der Aufprall zu dem Namen
„Ort des Donners“, aber beeindruckender als das sind die daraus resultierenden
Erschütterungen. Der Schock erzeugt buchstäblich lokalisierte seismische
Aktivitäten, wie ich sie noch nie zuvor erlebt habe. Die fotografischen
Möglichkeiten hier sind selbstverständlich entsprechend unendlich. Extrem
unterschiedliche Fotos entstehen bei den Haushohen Wellen, welche man aus
kürzester Distanz mit unterschiedlichen Belichtungszeiten stilvoll abbilden
kann. Je nach Objektiv entsteht ein ganz bestimmter Eindruck, mal mit Fokus auf
die Wellen, Mal als Teil der Landschaft. Mit langen Brennweiten lässt sich das
Brechen der Wellen kurz vor den Klippen eindrücklich festhalten und die
unterschiedlichen Blau- und Grüntöne des Wassers im Zusammenspiel mit der
Gischt kombinieren. Bei etwas ruhigerem Wellengang konzentrierte ich mich auf
Langzeitbelichtungen der durch das Wasser umspülten Felsen. Auch diese Art des
Fotografierens ist super spannend. Man hat ein Bild im Kopf, welches durch das
fließende Wasser entstehen soll, aber durch die unterschiedliche Stärke und
Ausbreitung kann man nie genau vorhersagen, wie das Foto dann wirkt. Das ist
für mich immer eine echt tolle Spielwiese.
Ein weiteres Highlight an diesem Küstenabschnitt ist die
Landschaft um den Wasserfall „Bluff“, ein ansteigender Hang mit einem
höhlenartigen Mittelteil, der von den Gezeiten entkernt wurde. In den Tiefen
dieser von Klippen umgebenen Grotte stürzt ein Wasserfall direkt ins Meer. Es
ist einer von nur einer Handvoll Wasserfällen auf der ganzen Welt, der auf
diese Weise endet, und wird allgemein als das Kronjuwel von Luputhana
angesehen. Die Möglichkeit diesen reizvollen Küstenabschnitt in perfektem Licht
zu sehen und zu fotografieren war ein schöner Abschluss der Tage in Luputhana.
Ein Wasserfall war auch das Ziel des nächsten Stopps. Und
was für ein schöner. Magwa Falls fällt 142m von einem Plateau in eine schmale
Schlucht. Er lässt sich von verschieden Aussichtspunkten mit unterschiedlichen
Kompositionen sehr gut in das richtige Licht rücken. Hier hat es mir besonders
viel Spaß gemacht mit unterschiedlichen Filtern und Belichtungszeiten zu
experimentieren. Auch die Bildkomposition war sehr herausfordernd, da das unter
Ende des Wasserfalls kaum zu sehen war. Im morgendlichen Licht mit
aufsteigendem Nebel sind hier am letzten Tag die besten Bilder entstanden.
Port St. Johns als nächste Station wird von vielen als das
Tor zur Wild Coast angesehen und ist wohl die wichtigste Stadt in der Gegend.
Das liegt an der Mündung des Mzimvubu-Flusses, nachdem der Fluss durchfließt
riesige Bergwälle, bekannt als „The Gates“ (Mount Sullivan im Norden und Mount
Thesinger im Süden). Eine Fotolocation hier war das flache Plateau des Mount
Thesinger mit umliegenden sanften grünen Hügeln, interessanten Bäumen und einem
sagenhaften Weitblick. Den goldenen Sonnenaufgang verbrachten wir hoch über dem
Meer mit dem Ausblick auf die steile Felsenküste. Super spannend war auch der
letzte Morgen an einem Strandabschnitt mit sich abwechselnden Sand- und spitzen
Gesteinsformationen. Alle drei Fotospots um Port St. Johns nutzte ich, um viel
mit Fotofiltern und teilweise extremen Langzeitbelichtungen zu experimentieren.
Die letzte Location war ein Loch, ein Loch in einer Wand… Hole-in-the-Wall
besteht aus einer Gezeiteninsel mit einem natürlichen Bogen in Form eines Lochs,
dass von den Wellen des Meeres an der Mündung des Mpako River durch eine Wand
aus Sandstein und Schiefer gebohrt wurde. Einer Xhosa-Legende zufolge verliebte
sich eine schöne Jungfrau, die in einem Dorf am Ufer einer Küstenlagune lebte,
die durch eine steile Klippe vom Meer getrennt war, in einen Mann aus dem
legendären Seevolk. Als ihr Vater von der widernatürlichen Liaison hörte,
verbot sie ihr, ihren Geliebten zu sehen oder das Dorf zu verlassen. Eines
Nachts kam ihr Geliebter mit seinen Leuten an die Klippe und rammte mit dem
Kopf eines riesigen Fisches ein klaffendes Loch in die Klippe. Durch diese
Bresche strömten sie singend und schreiend ins Dorf; Alle Dorfbewohner
versteckten sich, außer dem Mädchen, das in die Arme ihres Geliebten stürzte.
Sie wurde nie wieder gesehen.
Gesehen und fotografiert haben wir dieses landschaftliche
Highlight zu jeder Tageszeit, mit unterschiedlicher Bewölkung sowie bei Ebbe
und Flut. Neben der namensgebenden Felsformation gab es noch einen
wunderschönen Kieselsteinstrand im Vordergrund, eine weitere hohe Felswand,
welche wie ein Walrücken vor der Küste aufragt sowie einen super interessanten Milkwood-Wald
hinter dem Strand. Vor Allem früh am Abend kurz nach Sonnenuntergang entstanden
an diesem Küstenabschnitt wundervoll mystische Aufnahmen.
Außer der ganzen Landschaftsfotografie ist bei mir natürlich
auch die Tierwelt und der Blick für alles Kleine nicht zu kurz gekommen. Neben
verschiedenen Vogel- und Eidechsenarten sind auch viele schöne Aufnahmen von
Pilzen und Pflanzen entstanden. Wie immer freue ich mich extrem über Tier- und
Pflanzenarten, welche ich zuvor noch nicht fotografieren konnte und habe auch
diese Mal wieder super interessante Arten entdeckt und identifiziert.
Während der ganzen Zeit war die fotografische Betreuung
aller erster Güte. Die Workshops zur digitalen Fotobearbeitung, die
Fotobesprechungen und das Vermitteln von verschiedenen Fototechniken war
äußerst hilfreich. Die ganze Gruppe hat super gut zusammengepasst und ein
riesiger Dank geht hier an Emil und Chris für die Unterstützung jeglicher Art
während der gesamten Tour.
Die Bearbeitung der Fotos hat diese Mal etwa länger
gedauert. Alle Bilder sind mit GPS-Koordinaten versehen, mit Stichwörtern und
Bildtitel sowie -beschreibung versehen. Alle Tier- und Pflanzen sind soweit
möglich in ihrer Art identifiziert.
Alle Bilder und mehr Infos gibt es hier auf SnowmanStudios.
Die kleine Statistik über die Bildbearbeitung und Fotos gibt
es dieses Mal an dieser Stelle:
Achtung: Statistik Freak!
Aus ca. 3400 Aufnahmen sind nach der Bearbeitung 1550 übriggeblieben.
Die Aufteilung besteht aus ca. 1100 Landschaftsaufnahmen, 150 Tierfotos, 50 Aufnahmen von Pflanzen und
250 Aufnahmen von Menschen mit allen möglichen Transportmitteln und Gebäuden.
Aufnahmen nach Kamera:
Eos 5d IV: 1550
Eos 5d III: 0
DJI Mavic 2 Pro: nicht dabei
Aufnahmen nach Kameraobjektiv:
Weitwinkelzoom Canon EF 16-35mm f/4L IS USM - 1000 Aufnahmen
Standardzoom Canon EF 24-70mm f/4L IS USM - 0 Aufnahmen, da nicht
dabei
Makroobjektiv Canon EF 100mm f/4L IS USM - 100
Aufnahmen
Telezoom Canon EF 70-200mm f/4L IS USM - 300 Aufnahmen
Supertelezoom Sigma 60-600mm F4,5-6.3 DG OS HSM C - 200 Aufnahmen
Quadrocopter Hasselblad 28mm F2.8 - 0 Aufnahmen, da nicht dabei
Kommentare
Kommentar veröffentlichen